CdB
Citizen of Zooville
Hallo,
in der c't 16/2022 wurden einige aufschlussreiche Informationen vermittelt, die doch erhebliche Zweifel an der Sicherheit und Anonymität bei der Verwendung von VPNs aufkommen lassen.
Hier einige Auszüge aus dem Artikel ab Seite 20 "Wahl der Waffen":
Passive Marker, Zieldomains, Quell- und Zieladressen sind innerhalb eines VPN-Tunnels zwar geschützt, auch die Daten durch die Verschlüsselung, jedoch kann der VPN-Betreiber den aus dem Tunnel austretenden Verkehr prinzipiell anhand von Tunnel-IDs Benutzern zuordnen. Daher muss man eine gewisse Menge Vertrauen mitbringen, dass sich ein VPN-Betreiber auch an seine Aussagen in den AGBs hält, Benutzeraktivitäten nicht mitzuprotokollieren - oder anderes damit anzustellen.
Beispielsweise deckte die Technologieforscherin Katie Kasunic bereits im Juni 2020 auf, dass 40 VPN-Anbieter nach außen vorgeben, miteinander zu konkurrieren, tatsächlich aber der Kontrolle von nur sieben Unternehmen in Pakistan und China unterstehen. So kontrollierte zum Prüfzeitpunkt allein die in Singapur ansässige Firma Innovative Connecting insgesamt acht VPN-Anwendungen für Mobilgeräte. Das in China stationierte Entwicklerteam entwickelte manche der Apps selbst und kontrollierte andere über stillschweigend aufgekaufte Tochterfirmen.
Solche Verflechtungen wecken Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit von VPN-Anbietern. Auch erinnern die Firmenkonglomerate daran, dass in China vor einigen Jahren ungewöhnlich viele Tor-Exit-Punkte stationiert wurden. Das weckt den Verdacht, dass der oder die Betreiber am Tor- und VPN-Verkehr interessiert sind. Ein Exit-Node kann mitlesen und weiß lediglich nicht, wer die Daten anfordert. Es ist aber sichtbar, ob Tor-Nutzer zum Beispiel Webseiten abrufen, die einem authoritären Regime unliebsam sind. Auch der Opera-Browser, den manche Nutzer wegen seines eingebauten VPN-Verfahrens schätzen, steht im Verdacht, unter falscher Flagge zu segeln. Dahinter steht ein Konsortium namens Golden Brick Silk Road Equity Investment Fund, das neben seinem Hauptsitz in China ein Büro in Russland unterhält.
Manche VPN-Anbieter nehmen es mit dem No-Log-Versprechen nicht so genau. Im Jahr 2020 fanden Mitarbeiter des Projekts vpnMentor Datenbanken von sieben VPN-Anbietern mit Aktivitätsprotokollen von bis zu 20 Millionen Kunden. Dabei sichern alle im Beitrag genannten Anbieter zu, keine Logs zu anzulegen. Und im Juni diesen Jahres fanden Sicherheitsforscher der Firma CyberNews eine offene Datenbank von 18,5 GByte Umfang. Laut der Meldung enthält sie Verbindungs-Logs der Android-App BeanVPN und dazu die Identität der Nutzer, ihren ungefähren Aufenthaltsort zur Nutzungszeit und ihre E-Mail-Adresse.
Also ich denke, hier wäre niemand begeistert, wenn die Chinesen die Zoo-Aktivitäten mit-loggen würden. Dagegen haben sich laut c't bisher deutsche VPN-Anbieter noch nie verdächtig gemacht, ihren Kunden hinterher zu spionieren. Am besten sei es, wenn man ein VPN-Angebot nutzt, das von unabhängigen Sicherheitsexperten untersucht und für seriös befunden wurde.
Der Artikel enthält noch weit mehr Informationen zu Alternativen. Man kann ihn auch online erwerben.
Grüße,
CdB
in der c't 16/2022 wurden einige aufschlussreiche Informationen vermittelt, die doch erhebliche Zweifel an der Sicherheit und Anonymität bei der Verwendung von VPNs aufkommen lassen.
Hier einige Auszüge aus dem Artikel ab Seite 20 "Wahl der Waffen":
Passive Marker, Zieldomains, Quell- und Zieladressen sind innerhalb eines VPN-Tunnels zwar geschützt, auch die Daten durch die Verschlüsselung, jedoch kann der VPN-Betreiber den aus dem Tunnel austretenden Verkehr prinzipiell anhand von Tunnel-IDs Benutzern zuordnen. Daher muss man eine gewisse Menge Vertrauen mitbringen, dass sich ein VPN-Betreiber auch an seine Aussagen in den AGBs hält, Benutzeraktivitäten nicht mitzuprotokollieren - oder anderes damit anzustellen.
Beispielsweise deckte die Technologieforscherin Katie Kasunic bereits im Juni 2020 auf, dass 40 VPN-Anbieter nach außen vorgeben, miteinander zu konkurrieren, tatsächlich aber der Kontrolle von nur sieben Unternehmen in Pakistan und China unterstehen. So kontrollierte zum Prüfzeitpunkt allein die in Singapur ansässige Firma Innovative Connecting insgesamt acht VPN-Anwendungen für Mobilgeräte. Das in China stationierte Entwicklerteam entwickelte manche der Apps selbst und kontrollierte andere über stillschweigend aufgekaufte Tochterfirmen.
Solche Verflechtungen wecken Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit von VPN-Anbietern. Auch erinnern die Firmenkonglomerate daran, dass in China vor einigen Jahren ungewöhnlich viele Tor-Exit-Punkte stationiert wurden. Das weckt den Verdacht, dass der oder die Betreiber am Tor- und VPN-Verkehr interessiert sind. Ein Exit-Node kann mitlesen und weiß lediglich nicht, wer die Daten anfordert. Es ist aber sichtbar, ob Tor-Nutzer zum Beispiel Webseiten abrufen, die einem authoritären Regime unliebsam sind. Auch der Opera-Browser, den manche Nutzer wegen seines eingebauten VPN-Verfahrens schätzen, steht im Verdacht, unter falscher Flagge zu segeln. Dahinter steht ein Konsortium namens Golden Brick Silk Road Equity Investment Fund, das neben seinem Hauptsitz in China ein Büro in Russland unterhält.
Manche VPN-Anbieter nehmen es mit dem No-Log-Versprechen nicht so genau. Im Jahr 2020 fanden Mitarbeiter des Projekts vpnMentor Datenbanken von sieben VPN-Anbietern mit Aktivitätsprotokollen von bis zu 20 Millionen Kunden. Dabei sichern alle im Beitrag genannten Anbieter zu, keine Logs zu anzulegen. Und im Juni diesen Jahres fanden Sicherheitsforscher der Firma CyberNews eine offene Datenbank von 18,5 GByte Umfang. Laut der Meldung enthält sie Verbindungs-Logs der Android-App BeanVPN und dazu die Identität der Nutzer, ihren ungefähren Aufenthaltsort zur Nutzungszeit und ihre E-Mail-Adresse.
Also ich denke, hier wäre niemand begeistert, wenn die Chinesen die Zoo-Aktivitäten mit-loggen würden. Dagegen haben sich laut c't bisher deutsche VPN-Anbieter noch nie verdächtig gemacht, ihren Kunden hinterher zu spionieren. Am besten sei es, wenn man ein VPN-Angebot nutzt, das von unabhängigen Sicherheitsexperten untersucht und für seriös befunden wurde.
Der Artikel enthält noch weit mehr Informationen zu Alternativen. Man kann ihn auch online erwerben.
Grüße,
CdB