Erziehung eines Hundes zum Aufspringen bei Frau oder Mann

Knoten

Tourist
Eine Frage an die aktiven Liebhaber, die schon einmal einen Rüden in sich spüren durften:
Damit er aufspringt bedarf es sicherlich eines Heranführens an Herrchens oder Frauchens Wünsche.

Wann ist das ideale Alter dafür damit zu beginnen? Kann man auch einen älteren Hund, der noch keine Erfahrung hat, zum Aufspringen erziehen oder muss man damit in jungen Hundejahren beginnen?
 
Aufspringen ist ein natürliches Verhalten. Das bringt man nicht bei. Es braucht eigentlich nur Interesse beim Rüden und Gelegenheit. Mit der Erziehung ist das eher umgekehrt: Menschen erziehen ihre Hunde dazu, das mit dem Rammeln an Menschen zu unterlassen, wenn ihre Vierbeiner das probieren.

Einem älteren Hund mag früher überdeutlich eingeschärft worden sein, dass Menschen für sexuelle Avancen tabu sind. Wenn er sich lange darauf eingestellt hat, ist es vielleicht nicht immer so leicht ihm verständlich zu machen, dass das Verbot nicht mehr gilt. Aber meiner Erfahrung nach kann das auch ganz schnell gehen. Der Hund muss selbstverständlich gesundheitlich in der Lage sein. Irgendwann bei Altersgebrechlichkeit ist das mit dem Aufsteigen oder wilden Rammeln nicht mehr so empfehlenswert.

Die untere Altersgrenze ... Also junge Hunde probieren sich teils schon aus, bevor sie eigentlich erwachsen genug sind, um das ernsthaft mit einem reifen Partner durchzuziehen. Das ist ein wenig wie bei Menschen, dass man mit dem Beginn der Pubertät oder spielerisch schon früher beginnt, die eigene Sexualität zu erkunden. Aber selbst wenn man schon zeugungfähig ist, ist man noch nicht wirklich reif für alles.

Ich denke, es ist sicherer auch bei Hunden nicht schon zu früh zu weit darauf einzugehen. Oder gar Erwartungen zu haben, dass ein Rüde Wünsche erfüllt. Da ich keinen Hund vom Welpenalter an großgezogen habe, kann ich das aber nicht aus Erfahrung sagen. So pi mal Daumen werden größere Hunderassen mit eineinhalb Jahren in Zuchtverbänden zur Zucht zugelassen. Rüden könnten theoretisch schon früher, weil sie die Welpen nicht gebären und durchbringen müssen. Aber ihr Skelett ist erst in etwa in der Zeit ausgewachsen. Dann sieht man bestimmte Anzeichen von vererbbaren Fehlstellungen von Knochen erst richtig, was für verantwortungsvolles Züchten wichtig ist.

Wann ein möglicher Zeitpunkt ist, ab dem man sorgenfrei alles mitmachen kann, hängt bestimmt von der Rasse und dem einzelnen Schnuffel ab. Mein jetziger Hund ist ein Spätstarter, der mit eineinhalb noch nicht einmal sein Bein zum Markieren gehoben hat.

Mit Gelduld macht man bestimmt nichts kaputt. ;) Also kein Angst, dass es zu spät ist, wenn ihr keinen Rentner habt. Eine Garantie, dass ein Rüde auf jeden Fall Interesse haben wird, gibt es aber unabhängig vom Alter auch nicht.
 
Vielen Dank Caniform, für Dein ausführliches Statement.
Ich spiele mit dem Gedanken, mir einen Hund zuzulegen. Da ist es wichtig zu wissen, ob man sich für einen jungen Hund entscheidet oder einen älteren, vielleicht sogar aus dem Tierheim.
Ich nehme für mich als Fazit mit, dass die Wahrscheinlichkeit zum erwünschten Erfolg zu kommen bei einem jungen Hund größer ist. Es sei denn, ein/eine Hundebesitzer/in möchte ihren schon gut trainierten etwas älteren Süßen in gute Hände abgeben.
 
An sich ist einem Hund aus dem Tierheim ein neues Zuhause zu geben gut und schön. Das hätte ich sehr gern getan in der Vergangenheit. Ob alt oder jung, das kann auch davon abhängen, wie dein Leben sonst aussieht ... deine Aktivität, das Aktivitätslevel des Hundes. Wichtig ist, einen Hund zu finden, mit dem man gut zusammenpasst. Tierheime haben allerdings unterschiedliche Einstellungen zur Kastration. Ich würde raten, rechtzeitig herauszufinden, welche Bedingungen ein Tierheim zur Adoption vorschreibt.

Wie man das am geschicktesten fragt, kann ich jetzt nicht sagen. Vielleicht einfach nach einem Musteradoptionsvertrag erkundigen? Du möchtest natürlich nicht den falschen Verdacht wecken, dass du mit einem Tierheimhund Nachwuchs zeugen willst. Das fänden Tierheime nicht gut. Sie wollen nicht, dass noch mehr Hunde in die Welt gesetzt werden, die dann schwer ein Zuhause finden und vielleicht im Tierheim enden.

Aber du möchtest bestimmt auch nicht, dass du im Tierheim deinen Traumhund findest und der Hund mit dir seinen Traummenschen und erst dann heißt es: Du darfst ihn adoptieren, aber nur wenn du dabei einen verbindlichen Termin zur Kastration machst. Das wäre eine schlimme Situation (jedenfalls wenn du Genitalverstümmelungen ablehnst). So etwas gibt es leider wirklich. Es sind aber nicht alle Tierheime so.
 
Ja, ein Hund aus dem Tierheim ein neues Zuhause zu geben war auch mein Wunsch, genau aus den gleichen Gedanken wie Deine.
Dass das mit Kastration für den Hund verbunden ist, ist ja grausam. Man nimmt ihm seine natürliche Bestimmung und Freude, für mich ein "no go"
 
Hallo,
meiner Erfahrung nach, sind ältere unkastrierte Rüden letztendlich immer aufgeschlossen und auf der Suche nach Möglichkeiten, auch wenn sie es dem Menschen gegenüber aberzogen bekamen. Hunde sind ja nicht dumm und Meister im Lesen von Menschen und kapieren mit genügend Geduld irgendwann auf jeden Fall das Angebot. Das gilt auch für sehr zurückhaltende Hunde, wenn man es sanft angeht.

Was Tierheime und Rüden-Kastration angeht, da würde ich einige Argumente auffahren. Zuallerest ist es meines Wissens nur bei ernsthaften begründeten Gesundheitsbedenken erlaubt, Rüden zu kastrieren. Rüden laufen ja nicht frei herum wie Katzen, da kommt es also nicht zu unkontrolliertem Nachwuch. Des weiteren würde ich vorbringen, dass Du keinen Hund mit verändertem, sondern natürlichem Verhalten möchtest, der gerne draußen aktiv und kein Stubenhocker ist. Wenn es kein Rassehund ist, ist das Thema Zucht irrelevant. Falls doch ein Rassehund, dann solltest Du erklären, weshalb für Dich Zucht nicht in Frage kommt - Zeitbedarf, überzüchtete Rasse oder ungesunde Rassemerkmale, etc.
Grüße,
CdB
 
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